Best of Südtirol

Ich liebe es, habe es schon immer geliebt und werde es auch immer lieben: Mein wunderschönes Südtirol.

Da wäre einmal der Speck. Der wächst hier auf Bäumen, möchte man meinen. Ich spreche nicht von eingeschweißten Kanten in Souvenierläden, nein, dunkelrot und kräftig durchzogen sollte er sein, der echte Südtiroler Speck, mit einem betörenden Aroma von Wacholderbeeren. Oder der Graukas aus dem Arhntal, der seinen Weg von der Nase direkt in den Teil des Hirns vordringt, der für Genuss zuständig ist und uns immer wieder „mehr!“ rufen lässt.

Dass man sich auf Region und Saison besinnen soll, hat man hier in Südtirol wahrscheinlich früher begriffen als anderswo. Die meisten Südtiroler Köche haben diese Ideologie scheinbar verinnerlicht, ihre Speisekarten lesen sich wie eine kulinarische Bergpredigt der saisonal-regionalen Religion. Die Konzentration auf die Schätze der Heimat ist also einerseits das Erfolgsgeheimnis der hiesigen Gastronomen, andererseits ist es ein ebenso bedeutender Blick über die Grenzen. Die Stimmung ist ehrgeizig, die alpine Küche Südtirols nimmt Formen an – befreit von einer manchmal wahrscheinlich hemmenden Treue gegenüber Tradition, ohne sie zu leugnen.

Ich könnte dieses Loblied an die Südtiroler Gastronomie noch einige Strophen weitersingen. Auf der Suche nach dem besten Geschmack Südtirols habe ich meine Nase in viele fremde Angelegenheiten gesteckt – also kommt lieber mit auf eine Reise durch das Geschmacksreich Südtirol. Ich führe euch zu meinen ganz persönlichen Empfehlungen für Restaurants, Almhütten, Hotels und Genusstipps, die Ihr wahrscheinlich nicht in einem beliebigen Reiseführer finden werdet.

 

Restaurants

Flurin

2018 kam Thomas Ortler aus Berlin zurück in die Heimat und eröffnete sein Restaurant in einem der ältesten Gebäude im mittelalterlichen Glurns, dem Flurinsturm. In dem ehemaligen Gefängnis, an dessen Mauern schon Anfang des 13. Jahrhunderts gebaut wurde, serviert der junge Koch lässige, regionale Gourmetküche – regionale Klassiker, mit Witz interpretiert, scheinbar unangestrengt auf ein hohes Niveau gehoben. Gemüse, Fisch und Fleisch kommen aus der nächsten Umgebung. In der kann man auch bleiben, falls man ein Glas mehr trinkt – im oberen Geschoß gibt es Suiten zu mieten.

Laubengasse, 2, 39020 Glorenza – www.flurin.it

 

Zur Blauen Traube

In einem denkmalgeschützten Gebäude aus dem 17. Jahrhundert kocht Christoph Huber „radikal lokal“. Für das Foodshopping hat er sich einen engen Radius gezogen. Die Basis seiner Küche sind traditionelle Rezepte, die er neu erfindet, ohne ihnen die Bodenhaftung zu nehmen.

Alte Landstraße 44, 39022 Algund – www.blauetraube.it

 

Brix0.1

Traumlocation am See im Brixener Lidopark – Philipp Fallmerayer hat viel mitgebracht von seinen Stationen bei legendären Köchen wie René Redzepi, Daniel Humm und Norbert Niederkofler. Nachzukosten in seinem eigenen Restaurant, einem alten Gasthaus, das seit 15 Jahren vor sich hinschlummerte. Im Brix 0.1. kocht er gemeinsam mit Ivo Messner, den er schon aus Schultagen kennt, und hantiert mit dem Frischesten von Meer und Berg. Die Gerichte wechseln jeden Monat und kommen aus der ganzen Welt.

Fischzuchtweg, 17, 39042 Brixen

 

Restaurant Elephant

Mathias Bachmann stand schon früh am Herd, hat er bei einem Vater, ein bekannter Kochbuchautor und Lehrer für Köche an der Berufschule, zweifelsohne schon oft in den Topf geschaut. Dass nach der Schule bald die Kochausbildung folgte, war also keine große Überraschung, heute zählt der junge Bachmann zu den interessantesten jungen Köchen Südtirols. In der kleinen Apostelstube bekocht er vier Tische mit seiner kreativen Küche, deren Südtiroler Wurzeln nicht verleugnet werden. Sehr spannend.

Weißlahnstraße 4, 39042 Brixen

 

b.local

Der Name ist Programm – Nachvollziehbarkeit und Regionalität sind die Grundsäulen des Konzepts. Die Bauern und Produzenten aus der Umgebung bestimmen mehr oder weniger, was es in dem kleinen Lokal in Bruneck zu essen gibt. Die Speisekarte als Spiegel der Vielfalt des Alpenlandes: Alleine für die geflämmte Lachsforelle mit Gremolata, Erbsencreme und gereiftem Kräuteröl und die mit Osso

 

Almhütten

Eishof

Wo sich Grafspitze, Hohe Weiße und Hohe Wilde mit ihren Höhenmetern messen, steht ein spartanisches Bauernhaus, und das seit dem tiefsten Mittelalter. Bereits 1290 wurde der Eishof erstmals urkundlich erwähnt, im hintersten Talkessel des Pfossentals findet man heute dort aber eine der schönsten Einkehrstätten für Wanderer. Zum Zimmerpreis um gute 50€ bekommt man das Abendessen dazu, zu Mittag gibt es Knödel, Speck und Kaiserschmarren und abends ein Drei-Gang-Menü, das den Charme des Hauses und dessen Betreiber:innen wiederspiegelt. Der Eishof eröffnet Ende Mai 2022 seine Sommersaison.

Berggasthof Eishof, Pfossental im Schnalstal, www.eishof.com

 

Schatzerhütte

Eine Alm wie früher, zumindest, wie ich sie mir vorstelle. Der Ausblick auf den Peitlerkofel ist gigantisch und das Essen ist so richtig gut. Außerdem ist die Schatzerhütte nicht von Touristen überrannt. Die Zimmer sind urig-rustikal und beschränken sich auf das Wesentliche. Hüttenwirt Franz Pernthalers hat einst bei Heinz Winkler gelernt, was ihn offenbar sehr geprägt hat – seine Abendmenüs sind legendär. Franz Pernthalers Anspruch ist, dass der Gast sich wohlfühlt. Ich muss sagen: Ziel erreicht.

Bitte vor einem Besuch unbedingt die Website besuchen – während der Pandemie war die Hütte für Tagesgäste geschlossen, da sich die Coronaauflagen aber ständig ändern, ist es gut möglich, dass man auch als Tagesgast wieder bald einkehren darf.

39040 Afers, www.schatzerhuette.com (Hinweise für die Anreise findet man auf der Website)

 

Rossalm auf der Plose

Das Motto des Betriebs: TRÄUME VIEL, LIEBE AUFRICHTIG, GENIESSE DAS LEBEN UND WIEDERHOLE SCHÖNE ERLEBNISSE. Mit der herzlichen Begrüßung, der exzellenten Weinauswahl und einer sehr guten Bergküche schafft man schon einen großen Schritt in diese Richtung. Die Hüttenwirte Werner und Christoph möchten die Gäste nach Strich und Faden verwöhnen, dabei aber alle Aspekte der Nachhaltigkeit im Auge behalten. Das Wasser fließt kristallklar aus der hauseigenen Quelle, gekocht wird ausschließlich mit regionalen Zutaten, Verpackungen werden, soweit möglich, vermieden. Das kulinarische Programm reicht vom Almbrunch über Südtiroler Klassiker und Grill bis zum Fünf-Gang-Menü. Sommer- und Winterbetrieb.

Kreuztal 80, 39040 Brixen, www.rossalm.com

 

Jora Hütte

Markus Holzer hat bei Norbert Niederkofler gelernt und ist ein paar Berge weitergezogen. Nun bietet er 1325 Meter über Innichen im Restaurant Jora Mountain Dining gehobene Südtiroler Küche, die auch anspruchsvolle Gäste mehr als zufrieden stellt. Vor allem, wenn sie Pasta mögen. Sein Repertoire reicht von Klassiker wie Speckknödel in der Rindsuppe über „Marende“ (Jause) mit Speck, Kaminwurzen, einheimischen Käsesorten und/oder hausgemachter Apfelstrudel bis zu Kastanien-Tagliolini mit Ragout von der einheimischen Gams und Fichtenhonig-Parfait mit Hagebutte und Schokocrumble. Ich denke, damit ist alles gesagt. Winter- und Sommerbetrieb.

Am Erschbann 6, 39038 Innichen, www.jora.it

 

Rauchhütte

Die Rauchhütte ist nicht nur bekannt für ihr beeindruckendes Panorama auf Lang- und Plattkofel, sondern auch für ihr bodenständiges Südtiroler Soulfood. 1965 wurde sie eröffnet, heute wird sie von Helga, Andreas und Tochter Maria Lageder in vierter Generation geführt. Ihre große Liebe zum Wein teilen sie gerne mit ihren Gästen durch eine tolle Weinauswahl (interessante Weine auch glasweise9, Speck und Käse reifen im eigenen Keller nach, probieren sollte man auch die Steaks.

Saltria 29, 39040 Seiser Alm, www.rauchhuette.com

 

Hotels

Mea Via

Im Slow Farm Hotel am Fuße der Seiser Alm verknüpft die Familie Pitschieler traditionelles Bauernleben mit Slow Food und Design. Ideal zum Entspannen, ein bisschen wie Urlaub am Bauernhof, aber mit Komfort-Upgrade. Der Name „The slow farm hotel“ macht Sinn: viel Stille hier auf 1450 Metern Seehöhe, viel Natur, wenige Menschen. Die Zutaten für die Speisen bauen die Pitschielers direkt am eigenen Bauernhof an, bei Farmworkshops können die Gäste selbst Hand anlegen. Die Zimmer und Suiten sind mit viel Holz, naturbelassenem Stein und Glas eingerichtet. Schnörkellos, gemütlich und durch die großen Fensterfronten mit viel Tageslicht geflutet. Manche haben auch Regenduschen und freistehende Badewannen sowie Privatterrassen mit Blick in die Berge.

39046 Sankt Ulrich, Südtirol, Italien

 

Muchele

Alleine, wenn man durch die Homepage blättert, bekommt man gute Laune. Wenn ich dort ankomme, umso mehr. Das Muchele ist ein Familienhotel wie aus dem Bilderbuch, allerdings auf eine extrem lässige Art: Outdoor-Kitchen, Salzwasser Infinity-Pool, Hotelbar im Retro-Look der 60er-Jahre, ein Spa und viel Wein und Design. Man wohnt in einer der 21 Suiten oder in einem Penthouse am Dach, gestaltet von der spanischen Designerin Patricia Urquiola. Auch die Küche von Patrick Holzner verdient Aufmerksamkeit. Sein Motto passt zum Haus: sinnlich, ehrlich, klar und weltoffen. Entweder man entscheidet sich für ein Fünf-Gänge-Menü am Abend oder bucht einen Platz am Kuchltisch und isst, was auf den Tisch kommt. Eine liebevolle Hommage an Oma Theresa.

Maiergasse 1, 39014 Burgstall bei Meran, www.muchele.com

 

Forestis

Die Kunst der Einfachheit auf höchstem Niveau, Stille als neuer Luxus, Jahreszeiten spüren, körperliche und seelische Achtsamkeit – was klingt wie das Mantra aus einem Zen-Handbuch, ist das sinn- und wertvolle Credo von Teresa und Stefan Hinteregger, die mit großem Engagement und wahrscheinlich noch größerem Investment dieses prachtvolle Natur-Hideaway am Bloseberg über Brixen geschaffen haben. Die Waldküche von Roland Lamprecht folgt dieser Philosophie über Feldanbau, Sammeln im Wald und über eine natürliche Verarbeitung der Produkte.

Palmschoß 22, 39042 Brixen

 

Seehotel Ambach

Das Seehotel Ambach liegt in einem unbebauten Winkel am Ufer des Kalterersees Sees. 1973 eröffnet steht es auch für eine klare und großzügige Architektur, geplant wurde die Stilikone vom Doyen der Südtiroler Moderne, Othmar Barth. Der Spirit der 70er-Jahre wurde innen wie außen gekonnt konserviert, wobei zeitgemäße Komfort-Standards dezent integriert wurden. Die Terrassen sind so groß wie Schiffdecks, die Liegewiese noch größer. Von allen Zimmern schaut man auf den See und die imposante Bergkulisse. 2018 erweiterte man um ein Badehaus mit Dampfbad, finnischer Sauna, Whirlpool und Pool. In der Küche steht Albin Widmann, ein erfahreren Koch mit beachtlichen Stationen im Lebenslauf, der trotz allem die Bodenhaftung nie verloren hat und obendrein viele junge Talente ausgebildet hat. Vom Südtiroler Köcherverband wurde er dafür zum „Ausbildner des Jahres“ gekürt. Eine Klasse für sich.

Klughammer 3, 39052 Kaltern, www.seehotel-ambach.com

 

Quellenhof See Lodge

Das Quellenhof Luxury Resort Passeier ist an sich schon einen Besuch wert, jetzt neu ab April 2022 gibt es auch eine Adults Only Luxus See Lodge. Ein kleines Fünfsterne-Hideaway und gleichzeitig eine der größten Wellnessoasen Südtirols. Reizvolle Kombination. Gestaltet wurde das Ganze mit dunklem Holz, viel Stein, großzgigen Glasfassaden und einem Touch Inselfeeling. Dazu die beeindruckende alpine Kulisse, ein großer Badesee und Palmen. Man wohnt in 26 exklusiven Suiten und See-Villen direkt am Wasser, ideal, um für einen Moment die Welt rundherum zu vergessen. Für Menschen ab 14 Jahren.

Via Passiria 47, 39010 St. Martin bei Meran, www.quellenhof.it

 

…und alles, was zum guten Leben dazugehört

Brot

FORNO, Rennweg 141A, 39012 Meran

Ein spannender Unternehmer ist Ivo De Pellegrin mit seinem Projekt Forno in Meran. Hochwertiges Mehl aus biologischer Landwirtschaft, reines Wasser, selbst hergestellter Sauerteig, handgeschöpftes Salz aus Sizilien und viel Zeit. Mehr braucht es seiner Meinung nach nicht, gutes Brot herzustellen. Der Erfolg gibt ihm Recht, sein Brot ist ein Renner.

 

Schokolade

58CHOCOLATE, Rennweg 47, 39012 Meran

Der Südtiroler bean-to-bar Chocolatier René Romen produziert in einer kleinen Hintergasse in Meran außergewöhnliche süße Köstlichkeiten, sein Anspruch: einfach, direkt und klar – Fair trade, biologischer Anbau und Ethik spielen eine wichtige Rolle. Dunkle Haselnuss, dunkle Wacholder, und dark espresso gehören zu unseren Lieblingssorten. Auch im Miniformat erhältlich.

 

Pizza

  • La Smorfia, Goethe Straße 40c, Meran
  • 357, Plankenstein Straße 3-5-7, Meran
  • Vinothek Pizzeria Relax, Cavourstraße, 31, 39012 Meran,
  • Pizza Atelier Lido, Alte Straße 12, 39017 Schenna
  • Pizzeria im Helmhotel, Bozner Straße, 39038 Obervierschach
  • La Bruschetta, Via Roma 144, 39012 Meran

 

Eis

  • Officina del gelo Avalon (unter den 20 besten Eisdielen Italiens), Freiheitsstraße 44, 39100 Bozen
  • Eisdiele Sabine (2. Preis Goldene Spachtel 2012), Garibaldistr. 19/21, 39042 Meran
  • Eisdiele Ortler (ArtiGelato 2010), Göflaner Straße 13, 39028 Schlanders
  • Eisdiele Pradetto (ArtiGelato 2010), Große Lauben 1, 39042 Brixen
  • Eisdiele Cadore (ArtiGelato 2010), Italienallee 57B, 39100 Bozen
  • Zanolini Cafè (3. Preis Goldene Spachtel 2014), Dalmatienstraße 23, 39100 Bozen
  • Eisdiele Eccetera (2. Preis Goldene Spachtel 2014), Weintraubengasse 23, 39100 Bozen
  • Eisdiele Mario (Goldene Spachtel 2014), St. Gertraud Weg 48, 39100 Bozen

 

von Martina Hohenlohe

 

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