„Presto e bene non vanno insieme“, sagt ein italienisches Sprichwort, das übersetzt meint, das schnell und gut nicht zusammenpassen. Das gilt auch für eine Reise in Italiens Hauptstadt Rom, denn hier sollte man vor allem eines mitbringen: Zeit für Genuss. Auf Schritt und Tritt atmet man hier die rund 3000-jährige Geschichte der Ewigen Stadt, wie Rom auch genannt wird. Ob antike Sehenswürdigkeiten wie das Kolosseum, der Panthon oder das Forum Romanum, der Vatikan mit seiner beeindruckenden Sakralarchitektur, die zahllosen Palazzi und Piazze, barocke Prachtbauten wie der Trevi Brunnen oder – die Stadt am Tiber zieht einen immer wieder aufs Neue in ihren Bann.
Mussten sich die Brüder Romulus und Remus, der Legende nach die beiden Gründerväter Roms, noch an den Zitzen einer Wölfin laben, so gilt die Stadt heute, Jahrtausende später als eine der wohl wichtigsten Gourmetmetropolen der Welt.
Alle Wege führen zum Genuss
Die auf sieben Hügeln erbaute Stadt ist so reich an Restaurants, Bars, Cafés, Märkten und Must-Trys, dass eine Auswahl hier wirklich schwer fällt.
Beginnen wir also mit einem Caffé und einem Cornetto wahlweise im Antico Caffè Greco oder dem Caffé Sant’ Eustachio, die beide gleichermaßen traditionsreich sind.
Weiter geht es zum Mercato Centrale. Die Markthalle befindet sich quasi im Hauptbahnhof Roma Termini und zählt für uns zum Pflichtprogramm. Wir gustieren von Stand zu Stand, ob frische Pasta, herrliche Wurstwaren oder die für Rom so typischen Artischocken – falls man Carciofi alla Romana auf der Karte entdeckt, sollte man den Artischocken-Eintopf mit Petersilie, Minze und Knoblauch unbedingt probieren – in dem Hort italienischer Gourmandisen könnten wir Stunden verbringen. Als Snack nehmen wir uns Supplì mit, die römische Variante der gefüllten und frittierten Reisbällchen, die man in Sizilien als Arancini kennt. Wer vom lokalen Streetfood nicht genug bekommen kann, der bucht sich am besten eine der Spezial-Touren.
Wem der Mercato Centrale zu überlaufen ist, muss nicht weit gehen um mit dem Nuovo Mercato Esquilino einen etwas ursprünglicheren Markt mit multikulturellem Angebot zu finden. Und hat man vom Markttreiben noch nicht genug bzw. ist auf der Suche nach ganz besonderen Souveniers und Erinnerungsstücken, sollte man unbedingt einen Abstecher auf den größten Flohmarkt Roms machen. Der Mercato di Porta Portese findet immer sonntags zwischen neun und 14 Uhr statt und bietet Besuchern mit Vintage Möbeln, Schmuck, Second Hand Mode und alter Kunst sowie vielen weiteren Produkten eine Zeitreise der anderen Art.
Gelato und Grattachecca
Jetzt haben wir uns aber eine Pause verdient. Nicht unweit des Porta Portese Flohmarkts findet man auf der Piazza Buenos Aires einen kleinen Kiosk, der das römische Kult-Getränk schlechthin verkauft: Lemoncocco. Die Mischung aus dem frisch gepressten Saft sizilianischer Zitronen und Kokoswasser erinnert einen an einen Sommertag am Strand und ist die perfekte Erfrischung. Mittlerweile hat sich ein US-Unternehmen – die Firmengründerin ist mit einem Römer verheiratet – die Rezeptur abgeschaut und vertreibt das Getränk in Dosen gefüllt in Nordamerika.
Ein unbedingtes Muss ist natürlich auch ein Gelato. Das holen wir uns in einer der ältesten Eisdielen der Stadt, der Gelateria Fassi, die auch in Asien erfolgreich ist und über 80 Standorte in Südkorea betreibt. Ebenso bekannt für coole Cremigkeit im Cornetto sind Mirella Fiumano mit ihrem A Settimo Gelo und der Gelatiere Marco Radicioni, der mit seinem Eissalon Otaleg einen kompromisslose Qualitätsphilosophie verfolgt. Er arbeitet nach dem Prinzip „dalla terra alla tavola“ und wählt ausschließlich Zutaten von bester Qualität – beispielsweise wird hier Amarelli-Lakritze zu Eis verarbeitet.
Wer sich an warmen Tagen typisch römisch erfrischen möchte, sollte sich eine Grattachecca kaufen. Das aus einem Eisblock geschabte Gefrorene wird mit Sirup in einer Geschmacksrichtung nach Wahl übergossen und verschiedenen Toppings wie frischen Früchten oder Kokos angeboten. Grattachecca wird meist an eigenen Kiosken angeboten, einer der traditionsreichsten ist Alla Fonte d’Oro im schönen Viertel Trastevere, der schon seit 1913 existiert.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden. Mehr Informationen
Aperitivo Amore
„But in Rome do as the Romans do“, sang einst Dean Martin in seinem „On an Evening in Roma“ – und abends, da geht es für die Römer zum Aperitivo. Inspirationen dafür finden Sie in unserem Best of Bars:
- Bar Salotto 42
Direkt an der Piazza di Pietra mit Blick auf das Hadrianeum gelegen gilt die 2004 von Damiano Mazzarella eröffnete Bar als römische Institution und offeriert elaborierte Drinks. - Freni e Frizioni
Die hippe „Street Cocktail Bar“ ist in einer ehemaligen Werkstatt untergebracht, die Geschichte der Location zieht sich durch das Konzept. Auf der Liste der World’s Best Bars belegt Freni E Frizioni Platz 86. - Lanificio
Die ehemalige Fabrik wurde zu einem multifunktionellen Concept Space inklusive Restaurant und Rooftop-Bar im Sommer. Zwischen Mai und September verwandeln sich die rund 1000 Quadratmeter am Dach zu einer Art Festival mit BBQ-Area, Cocktailbar, Entertainment und Live-DJs. - VyTA
Die Piazza Farnese im UNESCO-geschützten historischen Zentrum Roms gilt als einer der schönsten Plätze der Stadt. Und auch die hier gelegenen Bar VyTA weiß in Sachen Optik zu überzeugen, denn sie wurde mit dem Restaurant & Bar Design Award ausgezeichnet. Aber nicht nur das Interieur, auch das Cocktail-Angebot und die Speisekarte können sich sehen lassen. - Rooftop des W Hotels
Unter dem Motto #NoPeanutsMovement will man hier den richtigen Aperitivo zelebrieren – und dabei auf Knabbereien wie Erdnüsse, die mit der italienischen Tradition nichts zu tun haben, zur Gänze verzichten. Zum Aperitivo gibt’s hier Gerichte zwischen italienischer Tradition und Moderne und Live-DJ-Sounds.
Eine Stadt zum Sattessen
Nach dem Aperitivo geht’s zum Abendessen – la cena, wie die Italiener sagen, wird in mehreren Gängen über Stunden zelebriert. Wesentlicher Bestandteil sind die warmen Vorspeisen und da wären wir schon bei einem der Signature Dishes Roms angelangt: der Pasta Carbonara. Laut dem vielfach prämierten und weit über Italiens Landesgrenzen hinaus bekannten Spitzenkoch Massimo Bottura ist das Roscioli der beste Pasta-Place-to-be der Stadt. Der traditionsreiche Delikatessenladen mit Küche serviert Carbonara, Cacio e Pepe oder Amatriciana zum Niederknien.
Im Retrobottega Pasta e Pane, einem Ableger des Retrobottega-Konzepts, dreht sich, wie der Name schon sagt, alles um Nudeln und Brot – hier werden Carbonara-Jünger nicht enttäuscht, ebensowenig im Colline Emiliane. Seine ganz eigene Interpretation des Kult-Gerichts serviert Heinz Beck. Der Küchenchef des La Pergola im Luxushotel Rome Cavalieri Waldorf Astoria ist gebürtiger Deutscher und nach wie vor als einziger Koch der Stadt mit drei Michelin-Sternen geadelt. Seine Carbonara-Version serviert er als Fagottelli alla Carbonara, für die er die Teigtaschen mit der flüssigen Carbonara Sauce füllt.
Wer Pasta sagt, muss auch Pizza sagen. Neben Neapel ist Rom jene Stadt, die für eine eigenständige Pizza-Philosophie steht. Im Vergleich ist der Teig hier dünner und knuspriger als in Neapel. Einen Hybrid aus beiden Pizza-Tradizionen servieren Pier Daniele Seu und seine Partnerin Valeria Zuppardo im hippen Seu Pizza Illuminati. Die Pizza wird hier kreativ mit hochwertigen Zutaten belegt, wer sich ganz dem Pizzagenuss hingeben will, bucht das Tasting Menu. Viel Fantasie und eine unbändige Leidenschaft für Sauerteig gepaart mit saisonalen Produkten von bester Qualität, dafür steht Amalia Costantini. Ihr Restaurant Mater gilt als einer der Pizza-Hotspots Roms. Und auch bei Gabriele Bonci sollte man als Pizza-Fan unbedingt vorbeischauen. In seinem Pizzarium wird die für Rom typische Pizza in Teglia, also im Blech gebacken, zum Mitnehmen angeboten. Sein Erfolgskonzept hat Bonci mittlerweile in die USA exportiert.
Weitere empfehlenswerte Restaurants
Casa Bleve
Die Gastronomen-Familie Bleve bespielt die historischen Räumlichkeiten im Palazzo Medici Lante aus dem 16. Jahrhundert mit gehobener italienischer Küche, die von einfacher Rafinesse geprägt ist. Das Restaurant verfügt außerdem über spektakuläre Weinkeller, in dem man nicht nur erlesene Tropfen italienischer und internationaler Provenienz, sondern auch eine perfekt restaurierte, römische Mauer aus der augusteischen Zeit findet.
Marzapane
In Mario Sansones Restaurant spielt Ursprünglichkeit eine tragende Rolle. Da liegt es nahe, dass das Gros der Zutaten aus landwirtschaftlicher Produktion stammt und die Speisen meist auf offenem Feuer zubereitet werden. Geboten werden zwei Menü-Varianten und eine dazu korrespondierende Weinauswahl.
Le Jardin de Russie
Wenn es das Wetter zulässt sollte man unbedingt einen Platz auf der Terrasse reservieren. Am Fuße des Pincio genießt man hier inmitten von Pinien und Zitronenbäumen eine modern interpretierte Mittelmeerküche. Unbedingt probieren sollte man die Ravioli Cacio e Pepe.
Una Passeggiata…
Nach Rom sollte man nicht nur ausreichend Zeit und Hunger mitbringen, sondern auch gutes Schuhwerk. Denn einmal losgegangen wird man regelrecht durch die charmanten Gassen, über die belebten Plätze, vorbei an den beeindruckenden Bauwerken und hinaus auf einen der sieben Hügel oder ins Grüne gezogen.
So bummelt man vom Colosseum entlang der Via die Fiori bis zur Piazza Venezia, um dann auf der „Terrasse der Quadrighe“ des Vittoriano aus das einzigartige Panorama zu genießen. Einen ganz besonderen Blick bietet auch das Buco della Serratura, das wohl berühmteste Schlüsselloch Italiens. Man findet es an einem großen Eisentor der Villa des Malteserordens auf dem Aventin Hügel. Etwas Geduld ist gefragt, denn das Schlüsselloch ist ein beliebter Touristen-Spot. Schaut man hindurch, wird man mit einem perfekten Blick auf die Kuppel des Petersdoms für das Warten belohnt.
Von der Spanischen Treppe zieht es uns weiter in die weitläufige Parkanlage Villa Borghese. Die Grünoase ist ideal, um dem Stadttrubel kurz zu entfliehen und Kunstsinnige finden mit der Galleria Borghese eine der bedeutendsten Privatsammlungen der Welt.
Etwas versteckt liegt die Passeggiata del Gelsomino. Die rund sieben Kilometer lange Jasminpromenade – im Frühling ist die Strecke in den Duft der blühenden Sträucher gehüllt – verläuft auf der historischen Zugstrecke zwischen Vatikanstadt und dem Königreich Italien und bietet eine andere Perspektiven auf die Ewige Stadt.
„Una cena senza vino è come un giorno senza sole“
„Ein Abendessen ohne Wein ist wie ein Tag ohne Sonne“, so ein altes italienisches Sprichwort. In diesem Sinne machen wir uns auf zum römischen Wein, der auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurückblickt. Nach einer 30-minütigen Zugfahrt von Roma Termini aus kommen wir in Frascati an. Die Gemeinde gilt als eine der Zentren des Weinbaus der Metropolitanstadt Rom bzw der Region Latium und gibt dem wohl bekanntesten römischen Wein seinen Namen: dem Frascati. Die weißen Trauben wachsen auf dem vulkanisch geprägten Boden vor den Toren der Stadt und werden zu Stillwein und Spumante verarbeitet.
Vororte wie Frascati waren und sind beliebte Ausflugsziele der Römer, den besonderen Charme machen auch die zahlreichen Villen und Palazzi aus, die von reichen römischen Familien und Adeligen einst als Sommerresidenzen errichtet wurden. Etwas weiter südlich, spektakulär über dem Vulkansee Lago Albano gelegen findet man in Castel Gandolfo den heutige Sommesitz des Pontifex. Und auch hier gedeiht Wein: 2021 engagierte Papst Franziskus den italienischen Starwinzer Riccardo Cotarella – er zeichnet beispielsweise auch für das Weinprojekt „Il Palagio von Weltstar Sting verantwortlich –, um auf zwei Hektar Fläche einen Weingarten anzulegen.
Zurück zum Frascati: Während dieser bereits seit 1966 DOC-Status (für Weiß- und Schaumweine) genießt, der 2011 noch weiter diversifiziert wurde, gibt es seit demselben Jahr eine eigene Ursprungsbezeichnung Roma DOC für Weiß-, Rosé- und Rotweine verschiedener Typologien sowie für „Romanella“ Spumante.
Zwischen Bescheidenheit und Luxus
Rom ist eine Stadt de Glaubens. Hier befindet sich nicht nur Hauptsitz des Papstes im Vatikan, über die Stadt verteilt gibt es mehr als 900 Kirchen, darunter einige der geschichtlich und kunsthistorisch bedeutendsten Gotteshäuser weltweit. Als besonderes Reiseerlebnis auf den Spuren dieser christlichen Geschichte empfiehlt sich eine Übernachtung in einem Konvent oder Kloster. Die meist einfachen Unterkünfte befinden sich häufig in Top-Lagen und sind zu erschwinglichen Preisen zu haben.
Wer hingegen den Luxus liebt, wird in Rom nicht enttäuscht. Zu den Top-Adressen zählen etwa die bereits erwähnten Hotels W Rome oder Rome Cavalieri Waldorf Astoria. Auch das gerade erst eröffnete Six Senses Rome bietet Dolce Vita Deluxe, nicht zuletzt mit dem Secret Garden auf der Dachterrasse. Und zu Sommerbeginn 2023 wird ein exklusiver Neuzugang erwartet: Das Luxusimperium Bulgari erweitert sein Hotel-Portfolio mit einem Haus in Rom. Wie bereits im Bulgari Hotel in Mailand wird auch hier Spitzenkoch Niko Romito – sein Restaurant Reale belegt aktuell Platz 15 der World’s 50 Best Liste – für das kurlinarische Konzept verantwortlich sein. Süßes Highlight: Italiens erste Bulgari Dolci Chocolatier und Patisserie. Damit wird in der Geschichte der Ewigen Stadt ein neues Genuss-Kapitel aufgeschlagen.